„Ich will mal irgendwas mit Medien machen.“ Diesen Satz bekommt man an deutschen Universitäten nach wie vor mantraartig heruntergebetet, wenn man angehende Absolventen fragt, was sie mit ihrem Studienabschluss anfangen wollen. Noch immer üben Jobs in der Medienbranche einen ganz besonderen Reiz aus, weshalb auch der Ansturm auf Agenturen – egal ob im Bereich PR, Marketing oder Werbung – anhält. Sie umgibt eine ganz besondere Faszination, was nicht zuletzt an den vielen Klischees liegt, die über die Arbeit in einer Agentur kursieren.
Und jetzt erstmal ein Glas Prosecco
Viele Menschen denken beim Wort „Agentur“ an einen Ort ewiger Jugend, Hippness und Kreativität. Verrückte Ideen sprudeln nur so aus den Köpfen, während sich die hippen Mitarbeiter bei einem Glas Prosecco über das Event des letztens Abends unterhalten.
Nun ja, gekühltes Prickelwasser gehört in jeden Agenturkühlschrank. Dennoch knallen nicht ständig die Korken, wie man sich dies so gerne ausmalt – Mad Men ist nur eine Serie. Wenn es aber etwas zu feiern gibt, wie einen Geburtstag oder einen großen Etatgewinn, nehmen wir doch gerne mal ein Gläschen zu uns. Und da es auch männliche PR-Tanten gibt, darf es auch mal ein Bier sein…
Du machst PR?
„Ach, du machst PR/Marketing/Werbung? Hätte ich jetzt gar nicht gedacht…“
Agenturmitarbeiter sehen nicht alle aus wie die neueste Trendausgabe des Neuköllner Post-Hipsters. Nicht alle tragen „90er-Jahre-Axl-Rose-Gedächtnis“-Corn Rows und die Chefs tragen auch andere Oberbekleidung als schwarze Rollis.
Kannst Du mich bei den ROIs und den Repeat Visits bei der Customer Journey im Loop halten?
Agenturmitarbeiter sind bekannt dafür, dass sie liebend gern mit (d)englischen Begriffen um sich werfen. Das sogenannte Beratersprech macht aus so einfachen Dingen des Arbeitsalltags unverständliche Wortungetüme. „Wenn nach dem Seeden revenuetechnisch nichts herausspringt, können wir den Case sofort canceln.“ Ganz so verschwurbelt geht es in Agenturen zwar nicht zu, aber auf ROIs, Long Term Media und Facts & Figures muss man sich dennoch gefasst machen.
Sorry, bin drei Stunden später…
„Du, mit Italiener wird heute Abend nix… bin bis mindestens um neun im Büro.“
Diesen Satz hat wohl jeder schon einmal gehört, der mit jemandem befreundet ist, der in einer Agentur arbeitet. Und in der Tat steht das Arbeitsaufkommen und die Mitarbeiterzahl oft in keinem Verhältnis zueinander – was letztlich in Überstunden gipfelt. Doch ein Umdenken sorgt dafür, dass in vielen Büros genau geschaut wird, wie viel geleistet werden kann und wann das Team aufgestockt werden muss. Davon profitiert letztlich nicht nur der Mitarbeiter, sondern auch der Kunde.
Ständig auf Achse
„Ach, du machst PR/Marketing/Werbung? Wo kommst du denn so überall rum?“
Naja, meist im Büro vom Schreibtisch zur Kaffeeküche. Im Herbst war ich mal an der Nordsee, also privat…
Ja, in der Agentur haben wir feste Arbeitsplätze, an dem wir auch 90 Prozent unserer Arbeitszeit verbringen. Kundenevents in anderen Städten sind eher die Ausnahme und Fotoshootings in der Karibik werden aus Kostengründen vom Kunden leider meist dankend abgelehnt. Wieder nix mit Sonne, Strand und Meer…
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