Dass Volkswagen derzeit aufgrund seiner Betrügereien im Kreuzfeuer der Medien und der Öffentlichkeit steht, ist wohl ein selbstverschuldetes Problem des Managements. Dennoch wird in vielen internationalen Zeitschriften und Zeitungen bald auch wieder das Wort „PR-Skandal“ zu finden sein. Dabei geht es natürlich nicht darum, dass es die PR-Abteilung gewesen ist, die heimlich eine Betrugssoftware in Hunderttausende oder Millionen von Autos eingebaut hat.
Allerdings ist sie es am Ende des Tages, die mit wohlbedachter Kommunikation und überlegten Aktionen das Image wieder langwierig aufbauen muss. Und hier liegt der Knackpunkt: Denn bei einem Skandal von dieser Reichweite ist es fast unmöglich, richtig zu handeln – gerade da die Medien und die Öffentlichkeit auf Stellungnahmen warten und diese – zu Recht – auf die Goldwaage legen und kritisch hinterfragen. Es ist dabei wie im Privatleben: Auch hier hilft die beste Kommunikation nach einem Betrug meist recht wenig.
Ist das Vertrauen dahin, glaubt man dem Partner zunächst gar nichts mehr und mit fast allem, was man sagt, kann man nur verlieren. Es bedarf viel mehr voranschreitender Zeit und fortwährenden Bemühens um die Gunst des Gegenübers. Eine ernstgemeinte Entschuldigung wird darum anfangs meist ausgeschlagen.
Dies kennen PR’ler nur allzu gut. Bei einem handfesten Skandal stehen sie fast immer auf verlorenem Posten – was sie sagen wird abgeschmettert. Und schlimmer noch: Fällt auch nur ein subjektiv als falsches befundenes oder unbedachtes Wort, so weitet sich der Unternehmensskandal durch Zutun der Medien am nächsten Tag direkt in einen PR-Skandal aus. Dies ist auch der Grund, warum der Ruf der Pressesprecher oder der PR-Agenturen in der Öffentlichkeit so schlecht ist. Läuft es gut, wird die PR gar nicht wahrgenommen – respektive als faire Diskussion mit der Öffentlichkeit. Lehnt sie sich allerdings ein wenig aus dem Fenster um das Unternehmen bestmöglich erscheinen zu lassen, gibt es bereits erheblichen Gegenwind.
Bei einem handfesten Skandal hingegen, bei dem die PR als Sprachrohr des Unternehmens auftritt, steht sie sofort mit in der Kritik und unter Generalverdacht des Lügens und Hinters-Licht-Führens. Selbst wenn die Public Relations in vielen Fällen lediglich das verlautbaren muss, was die Geschäftsführung vorgibt. Dies wird beim Bild, das viele von der PR haben, allerdings nicht berücksichtigt.
Dabei versuchen die Kommunikationsexperten nach einem Skandal nur das, was man nach einem Streit im Privatleben auch versucht: Sich zu entschuldigen und auf lange Sicht und unter allen Umständen wieder ein normales Verhältnis zu seinem Gegenüber aufzubauen. Dass man dabei oft per se auf verlorenem Posten steht und sich auf den Kopf stellen kann, kann sicherlich jeder aus eigener Erfahrung nachvollziehen.
Und dennoch ist es unser Job niemals aufzugeben, bis sich die Situation wieder normalisiert hat. Aus diesem Grunde darf man derzeit auch Mitleid mit der Presseabteilung von Volkswagen haben, die die Wogen glätten muss, die sie zwar nicht angeschoben hat, die sie aber trotzdem überrollen wird.